Xinjiang China
Die chinesische Provinz Xinjiang liegt im äußersten Westen des Landes und bedeckt die nördliche Hälfte des westlichen China. Xinjiang bedeutet übersetzte etwa "Neue Grenzregion", und der Name deutet bereits auf die wechselhalte Geschichte der Provinz Xinjiang hin.
Die Region ist stark beeinflusst von der Kultur Zentralasiens, viele Bewohner sind Islamisch und nutzen die arabische Schrift. Im 19. Jahrhundert wurde die Region im Westen auch oft als Ost-Turkistan oder Uigurien bezeichnet.
Xinjiang bedeckt ein Gebiet von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern und ist damit ähnlich groß wie Westeuropa. Jedoch ist ein großer Teil Xinjiangs von Wüsten bedeckt und kaum bewohnt.
Autonome Region der Uiguren
In Xinjiang stellte lange Zeit das Volk der Uiguren die Bevölkerungsmehrheit, und über weite Zeiträume war das Gebiet der heutigen Provinz Xinjiang sogar ein mehr oder weniger unabhängiger Staat. Noch heute ist der offizielle Name "Autonome Region der Uiguren Xinjiang".
Jedoch waren weite Teile Xinjiangs bereits zum Ende des europäischen Mittelalters Teil des chinesischen Imperiums. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts gibt es in Xinjiang außerdem eine starke Zuwanderung von Han-Chinesen aus dem Osten des Landes, so dass die lokale Bevölkerung inzwischen nur noch eine Minderheit der Einwohner stellt.
Diese Sinisierung wird von der chinesischen Regierung gezielt gefördert, um den Einfluss der Han-Chinesen in der islamisch geprägten Region Xinjiang zu sichern.
Die Seidenstraße in Xinjiang
Die weltberühmte Seidenstraße führte durch die ausgedehnten Wüsten der Provinz Xinjiang. Bereits vor 2000 Jahren wurde Xinjiang so zu einem Verkehrsknoten der damaligen Zeit und verband zwei völlig unterschiedliche Welten miteinander.
Das chinesische Imperium exportierte Seide und Gewürze über diesen Handelsweg in Richtung Westen, nach Arabien und die damalige Römische Welt rund um das Mittelmeer. Die Seidenstraße existierte über viele Jahrhunderte, bis das Geheimnis der chinesischen Seide schließlich verraten wurden, und Seidenraupen auch im außerhalb Chinas gezüchtet wurden.
Der Verlauf der Seidenstraße, die ihren Namen erst Jahrhunderte später erhielt, ist jedoch noch heute in Xinjiang zu sehen. Viele der Oasen, an denen die Kamel-Karavanen der Seidenstraßen-Händler halt machten, existieren noch heute oder sind als Ruinen erhalten geblieben.
Wüsten und paradiesische Oasen
Eines der vergessenen Weltwunder befindet sich in Xinjiang, wird jedoch von der Geschichtsschreibung in China weitgehend ignoriert. Um die Wüste bewohnbar zu machen, haben die uigurischen Bewohner der Region Xinjiang über Jahrhunderte ein unterirdisches Kanalsystem durch den Wüstenboden gegraben.
Rund 6000 Kilometer menschengemachter Wasserstraßen sind unter dem heißen und steinigen Wüstenböden Xinjiangs versteckt. Das entspricht nicht nur der achtfachen Entfernung zwischen Hamburg und München, sondern ist auch ungefähr die Länge der Chinesischen Mauer.
Das Karez genannte Kanalsystem im Wüstenboden ist jedoch wesentlich weniger sichtbar. Nur an den Austrittsstellen des Wassers, in Oasen mitten in der Wüste, wird das Weltwunder plötzlich deutlich. Hier wachsen große Mengen Weintrauben und allerlei Obst, ganze Städte werden so durch diese Jahrhunderte alten Wasserkanäle in der Provinz Xinjiang versorgt.