Chinesische Kaiserdynastien
Die chinesische Geschichte wird oft in Dynastien unterteilt, also Zeitabschnitte, während denen ganz China, oder einige Gebiete des heutigen China, von bestimmten Herrscherfamilien regiert wurden.
Diese gesamt-chinesischen Dynastien wurden jedoch auch immer wieder von Zeiten unterbrochen, in denen China in einzelne Königreiche und Fürstentümer zerfiel und einem Flickenteppich ähnlich den europäischen Nationalstaaten glich.
Im Unterschied zu Europa, das nach dem Tode Karls des Großen und dem Untergang der Karolinger-Dynastie in kleine Königreiche zerfiel, und bis zur Bildung der Europäischen Union nicht wieder zusammenfand, gelang es in China immer wieder, den gesamten chinesischen Kulturraum unter einem Kaiser zu vereinigen.
Noch heute findet man in China die Zeugnisse der Kleinstaaterei, insbesondere in den diversen chinesischen Sprachen. So sprechen die Menschen in Shanghai und Nachbarstädten wie Suzhou und Hangzhou, noch heute die Sprache des Wu-Königreiches, das vor rund 2000 Jahren unterging. Die verschiedenen Dialekte der Sprache 吴语 "Wuyu" hat noch heute rund 70 Millionen Muttersprachler.
Überblick Chinesischer Kaiserdynastien
-
Die Qin-Dynastie ist die erste chinesische Kaiserdynastie, die weite Teile des heutigen China kontrollierte. Sie existierte nur für wenige Jahre, prägte die nachfolgenden Dynastien in vielen Bereichen. So leitet sich auch der "China" vom Namen der Dynastie ab.
-
Die Han-Dynastie die erste gesamt-chinesische Dynastie. Noch heute bezeichnen sich über 90% der Menschen in China als Han-Chinesen. Und auch die chinesische Sprache heißt auf chinesische 汉语 "Han-yu", übersetzt "Han-Sprache".
-
Unter der Tang-Dynastie war China das weltweit mächtigste und fortschrittlichste Land, während in Europe gerade das Römische Reich unterging und der Kontinent in eine Zeit von 1500 Jahren Kleinstaaterei und inner-europäischen Kriegen schlitterte.
-
Die Yuan-Dynastie war keine chinesische, sondern eine mongolische Dynastie. Dschingis Khan hatte bereits große Teile Asiens unterworfen, als er auch China bezwang. Statt ihn als Fremdherrscher zu sehen, wird diese Zeitspanne in China jedoch einfach in die Dynastien-Folge eingefügt und als ein chinesisches Herrscher-Haus betrachtet.
-
Mit der Ming-Dynastie kehrte wieder ein chinesischer Herrscher auf den Kaisertron zurück. China war auf dem Höhepunkt seiner Macht, und könne von der Welt nichts mehr lernen, glaubten die Ming-Kaiser. Die Entdeckungsreisen nach Afrika und wohl auch nach Amerika wurden eingestellt, und die Ming ließen Chinas gesamte Hochsee-Flotte vernichten. Diese arrogante Entscheidung war der Beginn des Untergangs von China als kulturelle und wirtschaftliche Weltmacht.
-
Als die Qing-Dynastie rund einhundert Jahre später an die Macht kam, konnte sie noch von den Jahrtausenden kultureller und wirtschaftlicher Macht zehren. Doch damit ging es schnell zu Ende. Europäer, Amerikaner, Japaner kamen nach China und fanden einen rückständigen und mit sich selbst beschäftigten Riesen vor. In Kultur, Wirtschaft und militärisch war China nach Jahrhunderten des Stillstands den Eindringlingen völlig unterlegen. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ging die letzte Dynastie zu Ende, und China übernahm als "Republik China" ein westliches Regierungssystem.