Chinesische Pagoden

Chinesische Pagoden

Chinesische Pagoden finden sich in vielen Städte in China, obwohl nur wenige alte Pagoden in China im Original erhalten geblieben sind. Als historische und teilweise auch religiöse Gebäude wurden viele Pagoden in China während der Zeit der Kulturrevolution teilweise oder sogar vollständig zerstört.

Leifeng-Pagode am Westsee in Hangzhou.

Heute bemüht sich die chinesische Regierung jedoch, historische Pagoden zu restaurieren oder wieder aufzubauen. Insbesondere, seit in China das Interesse am Tourismus stark wächst, und lokale Regierungen über Eintrittsgelder zu Pagoden und Parks finanzielle Einnahmnen erzielen.

Entstehung der Pagoden in China

Mit der buddhistischen Religion kam auch ein traditionelles buddhistisches Gebäude, die Stupa, aus Indien nach China. Hier vermischte sich die indische Architektur mit der lokalen chinesischen Art der geschwungenen Dächer.

Sechs-Harmonien-Pagode in Hangzhou ChinaDie erste buddhistische Pagode in China wurde zur Zeit der Östlichen Han-Dynastie gebaut, und schnell entstanden weitere dieser Bauwerke in verschiedenen chinesischen Städten.

Diese alten Pagoden waren Holzbauten und sind heute nicht mehr erhalten. Jedoch sind sie uns trotzdem erhalten geblieben, auf Malereien und Zeichnungen aus der Zeit der Han-Dynastie. Hier erkennt man noch gut die ursprünglich aus Indien stammende Stupa-Form der frühen chinesischen Pagoden.

Schon bald änderte sich die Bauform der Pagoden, und es wurden auch immer häufiger Ziegelsteine als Baumaterial eingesetzt, da sie beständiger und stabilier waren als das zuvor benutzte Holz.

Während der Sui-Dynastie wurde der Buddhismus erstmals zur Staatsreligion in China, und ein besonders religiöser Kaiser ließ über einhundert Pagoden in ganz China errichten. China wurde endgültig zum Land der Pagoden.

Das Wort "Pagode" gibt es im chinesischen nicht, das chinesische Wort für Pagode ist 塔 "ta". Das in Europa gebräuchliche Wort Pagode stammt vermutlich von einem indischen Wort ab.

Bedeutung der Pagoden

Ursprünglich waren Pagoden rein religiöse Gebäude. Kleine Pagoden wurden zunächst als Grabstätten für besondere religiöse Würdenträger gebaut. Zahlreiche chinesische Kloster haben bis heute einen Pagodenwald, den Gräbern alter Würdenträger des jeweiligen Klosters.

Westsee in Hangzhou mit Pagode.

Später entstanden in Klöstern und Tempelanlagen große Pagoden wichtiger Aufbewahrungsort für religiöse Utensilien. Über die Jahrhunderte wurden Pagoden auch immer mehr zu nicht religiösen Zwecken gebaut. Schließlich wurden Pagoden auch als rein dekorative Gebäude errichtet, die keinen religiösen Zweck mehr erfüllten.

Wichtige Pagoden in China

Viele alte chinesische Städte haben eine oder mehrere erhaltene oder wieder aufgebaute Pagoden, so zum Beipiel touristische viel besuchte Städte wie Peking, Guilin oder Hangzhou. Einige berühmte Pagoden sind:

  • Die Leifeng-Pagode 雷锋塔 Leifengta liegt am Südufer des Westsees von Hangzhou. Die Pagode wurde während der Kulturrevolution vollständig zerstört und erst in den späten Neunzigerjahren wieder aufgebaut. Die wenigen Überreste der alten Leifeng-Pagode können durch eine Glaswand hindurch betrachtet werden. Die Leifeng-Pagode ist ein modernes Bauwerk und wohl eine der wenigen Pagoden mit Rolltreppen und Fahrstühlen. Im inneren werden auf Wandmalereien zahlreiche Legenden rund um den Westsee von Hangzhou und die Pagode erzählt.

  • Die Große Wildganspagode 大雁塔 Dayanta und die Kleine Wildganspagode 小雁塔 Xiaoyanta in der alten Kaiserstadt Xi'an wurden im siebten Jahrhundert erbaut und seither mehrmals restauriert.

  • Die Pagode der Sechs Harmonien 六和塔 Liuheta liegt wenige Kilometer südlich des Westsees von Hangzhou zwischen dem Yuelun-Berg und dem Nordufer des Qiantangqiang-Flusses. Das Bauwerk ist im Original erhalten. Die Pagode der Sechs Harmonien wurde erstmal im Jahr 970 errichtet und danach mehrmals wieder aufgebaut oder renoviert. Während die aktuelle Holzverkleidung der Pagode aus der Zeit der Qing-Dynastie stammt, ist der alte Ziegelkern aus der Zeit der Song-Dynastie erhalten geblieben.

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