Hintergründe zu Hongkong
Archäologische Funde belegen, dass das Gebiet des heutigen Honkong bereits seit 6.000 Jahren besiedelt ist. Lange Zeit befanden sich an der Stelle der heutigen Millionenmetropole aber nur kleine Siedlungen, die wichtigste Stadt der Region war Kanton (Guangzhou).
Erst mit der Ankunft der Europäer erfuhr Hongkong zunehmend Bedeutung. Mitte des 16. Jahrhunderts durften die Portugiesen in Macau einen Stützpunkt errichten, nachdem sie mehrfach chinesische Handelsschiffe im Kampf gegen Piraten unterstützt hatten. Weiterhin bestand jedoch von wenigen Ausnahmen abgesehen Einreiseverbot für Ausländer in das Reich der Mitte.
Nachdem der Handel mit den Portugiesen sich für China ebenfalls als vorteilhaft erwies wurde ab 1685 die Stadt Kanton für den Freihandel mit europäischen Händlern geöffnet. Als erste Handelsgesellschaft richtete sich die British East India Company in Kanon ein. Die Chinesen handelten mit Seide und Tee, während die Engländer Wolle, Zinn und Blei anboten.
Da die Menge englischer Waren nicht ausreichte um die gewünschten Mengen Tee zu kaufen begannen die Engländer Mitte des 19. Jahrhunderts Opium aus Indien in China einzuführen. Die Auswirkungen dieser Politik waren für China dramatisch: Plötzlich begann immer mehr Geld im Handel mit England aus China abzufließen, die Anzahl opiumabhängiger Chinesen stieg immens an und Korruption stand in den Handelsstätten auf der Tagesordnung. Als Gegenmaßnahme wurde 1839 wurden alle europäischen Handelshäuser geschlossen und das Opium beschlagnahmt.
England entsandte daraufhin ein Expeditionsheer und es kam zum Ersten Opiumkrieg (1840-42). Am 26. Januar 1841 nahm Captain "Charles Elliott" offiziell die Inseln Hongkong für die Krone in Besitz. Nachdem der Erste Opiumkrieg 1842 mit dem Frieden von Nanjing beendet wurde blieb Hongkong im Besitz der Engländer und fünf chinesische Häfen wurden für den Freihandel geöffnet.
Dispute über den ausgehandelten Friedensvertrag führten zum Ausbruch des Zweiten Opiumkriegs (1856-58) in dem die Engländer ebenfalls siegreich hervorgingen. Die Halbinsel Kowloon wurde zur Stadt Hongkong hinzugefügt.
Ende des 19. Jahrhunderts nutzen die Engländer politische Instabilitäten in China und schlossen einen Pachtvertrag im Juni 1898 für die New Territories und die Hongkong umliegenden Inseln für 99 Jahre. Als Pacht wurde die Summe von 5000 HKD ausgehandelt. In der darauf folgenden Zeit entspannte sich das Verhältnis zwischen chinesischen und englischen Händlern, die sich in einer gegenseitigen Abhängigkeit befanden. Die Bevölkerung in der Kolonie wuchs stetig an und auch wirtschaftlich entwickelte sich Hongkong prächtig.
Im Zweiten Weltkrieg besetzte Japan ab 1938 Südchina und Hongkong wurde zum Ziel von ungefähr einer halben Millionen Kriegsflüchtlingen. Einen Tag nach dem Angriff auf Pearl Habor begann am 8.12.1941 die japanische Erstürmung Hongkongs. Nach 18 Tagen kapitulierte der Governor of Hong Kong, Sir Mark Young, und die fast vierjährige Besetzung Hongkongs begann. Heute erinnert eine Ausstellung im Museum of History an die Besetzung, in deren Folge die Anzahl der Bevölkerung durch Deportation und die harten Lebensbedingungen in der Stadt erheblich dezimiert wurde.
Nach der Kapitulation Japans im August 1945 fiel die Kolonie zurück an Großbritannien. Die Bevölkerung wuchs schnell wieder an, nicht zuletzt aufgrund des Bürgerkriegs in China (1945-1949). Ein amerikanisches Handelsembargo gegen China und Korea (1950-53) bremste die Entwicklung Hongkongs als Handelsmetropole und führte zur Industrialisierung der Kolonie.
In den Siebzigerjahren wurden die starken Industriezweige Textil und Uhren durch einen Ausbau der Dienstleistungssektoren Banken und Versicherungen ergänzt und Hongkongs Entwicklung zur internationalen Finanzmetropole in Ostasien begründet. Die Industrie wanderte zunehmend in angrenzende chinesische Gebiete wie Shenzen ab, und der Tourismus wurde neben dem Finanzdienstleistungssektor zum zweiten großen wirtschaftlichen Standbein.
1984 verhandelte die britische Regierung unter Magaret Thatcher die Sino-British Joint Declaration in der Britannien und China die Rückgabe von Hongkong festlegten. Obwohl Hongkong Island und Kowloon nicht Bestandteil des Pachtvertrages waren, waren längst die verschiedenen Gebiete Hongkongs sosehr zusammengewachsen, dass an eine getrennte Übergabe der New Territories nicht zu denken war.
In der Joint Declaration wurden wichtige Punkte wie der fünfzigjährige Status Hongkongs als Sonderverwaltungsgebiet (Special Administrative Region, SAR), die einhergehende Beibehaltung des Wirtschafts- und Rechtssystems und die Gewährleistung von Grundrechten wie Presse-, Reise- und Berufsfreiheit festgelegt.
Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong dann in einer großen Zeremonie an China zurückgegeben, jedoch hat sich in vielen Bereichen seitdem kaum etwas geändert. Allerdings lässt sich eine Beschränkung der Pressefreiheit feststellen und die freien Wahlen, die für 2007 vorgesehen waren, wurden "verschoben".