Das Mausoleum von Mao Tsetung
Das Mausoleum von Mao Tsetung steht im Zentrum des Platzes des Himmlischen Friedens in Peking, und damit symbolisch im Zentrum von Chinas Zentrum. Hier wird der einbalsamierte Körper von Mao Tsetung, dem Gründer der Volksrepublik China, ausgestellt.
Offiziell heißt das Gebäude die "Gedenkhalle für den Vorsitzenden Mao" oder 毛主席紀念堂 "Maozhuxi Jiniantang" auf chinesisch. Das Mausoleum empfängt tägich tausende Besucher aus ganz China.
Entstehung des Mausoleums von Mao Tsetung
Das Mausoleum von Mao Tsetung wurde erst 1979 eröffnet und ist damit eines der neuesten Gebäude auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Hier sollte der einbalsamierte Leichnam des "Großen Vorsitzenden" auf Ewig im Zentrum der Macht Chinas aufgebarrt werden.
Dabei kopierte die chinesische Führung das Mausoleum für Lenin im Moskau. Dort war der Begründer der Sovietunion nach seinem Tod ebenfalls einbalsamiert worde und seither als quasi-religiöses Ausstellungsstück zu besichtigen.
Nach dem Tod Mao Tsetungs im Jahre 1976 kam es zu einem Machtkampf zwischen dem konservativen kommunistischen Flügel und dem Reformflügel der Regierungspartei. Die Reformer um Deng Xiaoping gewannen den Machtkampf und begannen zügig, viele der katastrofalen politischen Entscheidungen Mao Tsetungs rückgängig zu machen.
Da "Opa Mao", oder 毛老爷 "Mao Laoye", wie er auf chinesisch gern romatisierend genannt wird, jedoch weiterhin quasi-religiös vom bettelarmen Volk verehrt wurde, musste ein Ausgleich her. Die Bevölkerung sollte weiterhin in der Lage sein, bedingungslos and Mao Tsetung zu glauben, obwohl die Realität seine Fehlentscheidungen bloßstellte.
Warum gibt es das Mausoleums von Mao Tsetung bis heute?
Und bis heute erfüllt das Mausoleum von Mao Tsetung diesen Zweck. Insbesondere bei der wenig gebildeten, älteren Landbevölkerung von China genießt der "Vorsitzende Mao" weiterhin großes Ansehen als Befreier Chinas und Begründer der Volksrepublk. In vielen Häusern hängen Plakate und Poster von Mao Tsetung, die katholischen Heiligenbildern nicht unähnlich sehen.
Dieser Umgang mit Mao Tsetung und seiner Ideologie ist ein wichtiger Grundgedanke in der chinesischen Reformpolitik seit den Achtzigerjahren. Statt die kommunistische Ideologie und deren Ausartungen zu verteufeln, und damit deren Anhänger bloßzustellen, wird so getan als ob Mao Tsetung und seine Politik "zu 70% gut waren", wie es in China oft gesagt wird.
Damit verhindert man eine sinnlose Spaltung der Gesellschaft. Außerdem kann die unter Mao Tsetung aufgewachsene und indoktrinierte Generation sich langsam vom kommunistischen Glauben entfernen, ohne dabei ihr Leben im alten System über Bord werfen zu müssen.
Auf diesem Weg weg von einer kommunistischen Gesellschaft und hin zu mehr Offenheit spielt das Mausoleum von Mao Tsetung eine wichtige Rolle.