Entwicklung Chinas
China ist in den vergangenen 30 Jahren einen langen Weg gegangen. Noch Ende der 1970er Jahre lebte ein großer Teil der Chinesen in totaler Armut, mit Unterernährung und Hunger. Seit dem Ableben des Staatgründers und der Machtübernahme durch Deng Xiaoping Anfang der 1980er Jahre hat China eine beispiellose Reformpolitik, bisher weitgehend unfallfrei, durchlaufen.
Beginn der chinesischen Wirtschaftsreformen
Die 1980er Jahre waren zunächst geprägt von der Etablierung wirtschaftlicher Schwerpunktgebiete, Städte wie Shanghai und Provinzen wie Hainan erhielten wirtschaftliche Sonderrechte. Außerdem wurden staatliche Exportfirmen wieder zu leben erweckt, die in den Jahrzehnten zuvor nur vor sich hin dümpelten. Vor allem aber wurden private Exportfirmen wieder zugelassen, und die chinesischen Ausfuhren begannen dadurch stark zuzunehmen.
Dank der Überschüsse, die China durch die Ausfuhren erwirtschaftete, wurden nun in den 1990er Jahren massiv Infrastruktur- und Bauprojekte fertiggestellt. Besonderen Wert legte die Politik Deng Xiaopings auf den Ausbau der Infrastruktur, die in China zu jener Zeit kaum vorhanden war.
Durch die besser werdende Infrastruktur, geringe Lohnkosten und ein stabiles Staatssystem konnte China die Ausfuhren weiter erhöhen und zunehmend das Vertrauen ausländischer Investoren gewinnen. Die Investitionssicherheit wurde zunehmend besser bewertet und die Chancen auf einen wachsenden chinesischen Binnenmarkt trieb große Konzerne und Mittelständler zunehmend nach China.
Arbeit statt Entwicklungshilfe
Was in den Ländern Afrikas durch Spendengelder und eine handvoll Entwicklungshelfer versucht wird, wurde in China mit großem Enthusiasmus von internationalen Konzernen aus Europa und Nordamerika erledigt: In den 1990er Jahren begann der Wissenstransfer in großem Stil und die kostenfreie Ausbildung von Millionen chinesischer Fachleute und Facharbeiter durch westliche Unternehmen. Diese Tatsache ist wohl eine der langfristig wichtigsten Erfolge der dengschen Entwicklungspolitik.
Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts nun erlebt China eine Phase fortgesetzen Wachstums von rund 10% jährlich und des stetigen Zuflusses von Auslandsinvestitionen. Dies wurde erreicht, da das Land seinen Investoren für ihr Geld die gewünschte Sicherheit bieten kann.
Einerseits die soziale Sicherheit, also eine relativ geringe Wahrscheinlichkeit eines gewaltsamen Umsturzes oder eine anderen Art von plötzlicher Enteignung. Andererseits eine finanzpolitische Sicherheit mit einem sehr starken chinesischen Yuan und einer der größten Reserven an Fremdwährungen (vornehmelich US-Dollar und Euro) weltweit. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass der Yuan in den kommenden Jahren eine unerwartete starke Abwertung erfahren könnte, was Investitionen in China sehr sicher und risikoarm macht.
Die Entwicklung Chinas beginnt erst
Trotz der Tatsache jedoch, dass bis heute über 1000 Millionen Menschen von extremer Armut und Unterernährung befreit wurden, wird die chinesische Politik im Westen weiterhin oft kritisiert, besonderns wenn es um Themen wie Menschenrechte und Meinungsfreiheit geht.
Und wirklich passieren in China täglich noch Dinge, die besonders in Europa bereits seit einigen Jahrzehnten überwunden sind. Andererseits werden Ereignisse in China in den europäischen Medien auch oft übertrieben und polarisierend dargestellt (der Kampf um Einschaltquoten und Zeitungsauflagen funktioniert hier leider als eine Art Medienzensur).