Mit Geld ins Dorf zurückkehren
Man hört es in Europa immer wieder in den Nachrichten: China ist voll von armen Wanderarbeitern, die in die Städte kommen um sich dort ausbeuten zu lassen. Wie üblich ist das natürlich nicht einmal die halbe Wahrheit.
Viele Menschen aus den ärmeren inneren Provinzen Chinas ziehen jedes Jahr nach dem chinesischen Neujahr als ungelernte Arbeiter in die Küstenprovinzen, um dort in Fabriken Arbeit für ein Jahr zu finden, und zum nächsten chinesischen Neujahr wieder in ihre Heimatdörfer zurückzukehren.
Die Heimkehrer werden dort mit hohen Erwartungen empfangen, denn in den Fabriken in den Küstenprovinzen kann man relativ viel Geld verdienen, verglichen mit den wenig entwickelnten Dörfern, aus denen viele der Arbeiter stammen.
Das nach Hause gebrachte Geld ist nicht nur wichtig, um die Familie zui versorgen, sondern auch ein wichtiges Statussymbol. Denn das Dorf für ein Jahr lang zu verlassen, und dann mit leeren Händen zurückzukehren wäre ein schlimmer Gesichtsverlust für den Arbeiter und seine gesamte Familie.
So steigt in China in der Zeit vor dem chinesischen Neujahr regelmäßig die Zahl der Diebstahl-Delikte an. Manche werden eher zum Verbrecher in der Ferne als in ihrem Dorf das Gesicht zu verlieren.
Von besonderem Status ist es natürlich, nach ein paar Jahren Arbeit in der Stadt mit dem eigenen Auto ins elterliche Dorf zurückzukehren. Besonders in den Dörfern der besser entwickelten Küstenprovinzen sieht man daher zum chinesischen Neujahr zunehmend Autos vor beinahe jedem Haus stehen.