Internet-Zensur in China
Die chinesische Internet-Zensur benutzt eine Reihe verschiedener Technologien, um Benutzern den Zugang zu unerwünschten Inhalten zu erschweren. Die Zensur-Software wird in China "The Golden Shield Project" genannt (auf chinesisch 金盾工程 jindun gongcheng) und wird bereits seit 1998 vom Staatssicherheits-Ministerium entwickelt.
In Betrieb genommen wurde das "Goldene Schild" im Jahre 2003 und es wird seitdem ständig weiterentwickelt. Die Zensur-Software ist auch kommerziell erfolgreich, und wurde an autoritäre Regierungen wie die von Äthiopien genauso verkauft, wie an die "Terroristen" jagende Regierung von Großbritanien, die damit das Internet auf der Insel vor "Bedrohungen" zu schützen plant.
Neben der automatischen Zensur durch die Golden-Shield-Software, findet auch manuelle Zensur statt durch alle chinesischen Internet-Unternehmen und durhc viele ausländische Internet-Firmen, die am Zugang zum chinesischen Markt interessiert sind.
Die chinesische Zensur-Software hat mindestens fünf verschiedene Ebenen, auf denen Inhalte gefiltert oder blockiert werden.
Blockieren bestimmter IP-Adressen
Alle Internet-Provider in China sind gesetzlich verpflichtet, ihren Kunden den Zugang zu bestimmten IP-Adressen zu blockieren.
Wird versucht, eine Webseite unter einer der blockierten IP-Adressen aufgerufen, so wird statt dessen eine Fehlerseite durch den Internet-Anbieter angezeigt.
Blockieren bestimmter DNS-Anfragen
Ähnlich wie IP-Adressen, werden auch bestimmte Domain-Namen durch den Internet-Provider gefiltert. Das Staatssicherheits-Ministerium stellt den Internet-Providern diese Listen mit zu zensierenden Webseiten zur Verfügung.
Dies ist die gleiche Zensurmethode, die einst in Deutschland eingeführt werden sollten.
Zum Beispiel wurde in China die Webseite der "New York Times" blockiert, nachdem sie über die illegal erworbenen Reichtümer der Familie des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao berichtet hatte.
URL-Filter nach Schlüsselwörtern
Alle Webseiten-Adressen werden in China durch die Golden-Shield-Software gescannt und nach bestimmten Schlüsselwörtern durchsucht.
Werden solche Wörter gefunden, dann wird statt der aufgerufenen Webseite nur eine Fehlermeldung des Internet-Anbieters angezeigt.
Paket-Filter nach Schlüsselwörtern
Neben den Webseiten-Adressen werden auch alle Inhalte durch den Golden Shield gescannt. Das Staatssicherheits-Minusterium stellt den Internet-Providern die Listen mit verbotenen Wörtern täglich frisch zur Verfügung.
Wird ein verbotenes Wort im Text einer Webseite gefunden, so wird die Übertragung unterbrochen und eine Fehlerseite angezeigt.
Personalisiertes blockieren von Webseiten
Wird ein Webseiten-Aufruf durch den Paket-Filter blockiert, so wird dies für eine kurze Zeit gespeichert.
Versucht der Benutzer erneut, die betreffende Seite aufzurufen, dann wird dies wieder blockiert. Auch wenn die betreffenden Schlüsselwörter nicht mehr enthalten sind.
Eine solche personalisierte Zensur kann bis zu einer halben Studen anhalten.
Wird zum Beispiel in einer Suchmaschine auf chinesisch oder englisch nach Wörtern wie "Tienanmen Massaker" oder "Demokratie" gesucht, dann kann die Webseite der entsprechenden Suchmaschine für einige Minuten nicht mehr aufgerufen werden.
Manuelle Zensur durch Webseiten-Betreiber
Alle großen chinesischen Webseiten-Betreiber sind gesetzlich verpflichtet, von Benutzern geschriebene Inhalte auf bestimmte Schlüsselwörter hin zu überprüfen. Wird ein verbotenes Wort gefunden, so muss der entsprechende Nutzer-Inhalt gelöscht werden.
Die Schlüsselwort-Zensur führt dabei zu teils merkwürden Dingen. So werden in China zum Beispiel Blog-Posts und Forum-Beiträge die das Datum "4. Juni" erwähnen (dem Tag des Tienanmen-Massakers) immer wieder blockiert. Um trotzdem über den Tag des Tienanmen-Massakers schreiben zu können, benutzen viele das Datum "35. Mai".
Die Zensur für aber auch zur Entstehung von Slang-Ausdrücken, wie zum Beispiel "Flusskrebs" als Umschreibung für das, von der chinesischen Propaganda immer wieder benutzte Wort "Harmonie".
Ein zentrales Thema der chinesischen Propaganda zur Vermeidung von Protesten ist es, eine "Harmonische Gesellschaft" zu betonen, in der Proteste nur die "Harmonie" stören würden. "Harmonie", auf chiensisch 和谐 "hexie", ist ein Homophon (ein gleich ausgesprochenes Wort) zum chinesischen Wort 河蟹 "hexie", Flusskrebs.
Zensur duch ausländische Anbieter
Einige ausländische Anbieter, wie etwa Microsoft und Yahoo unterwerfen sich ebenfalls der Anbieter-Zensur in China, um nicht den Zugang zum großen chinesischen Markt zu riskieren.
Bisher hat nur Google der Zensur in China widerstanden und hat infolge die chinesische Seite der Google-Suchmaschine geschlossen. Alle chinesischen Benutzer werden seitdem zur unzensierten Google-Suchmaschine in Hongkong weitergeleitet, die ebenfalls in chinesischer Sprache angeboten wird.
Umgehung der chinesischen Zensur
Da in China nicht nur die aufgerufenen Adressen, sondern auch alle Inhalte zensiert werden, ist die einzige Methode zur vollständigen Umgehung der Zensur ein VPN-Tunnel nach "draußen". Also in ein anderes Land das nicht der chinesischen Zensur unterliegt.
Obwohl es durchaus möglich wäre auch die IP-Nummern von VPN-Anbietern zu blockieren, hat die chinesische Regierung bisher weitgehend darauf verzichtet. Nur selten kommt es vor, dass einzelne VPN-Anbieter blockiert werden, die ihren Kunden dann jedoch meist schnell neue IP-Adressen zur Verfügung stellen, um den ungehinderten Zugang zum Internet weiterhin zu ermöglichen.
VPN-Tunnel werden in China zum großen Teil von im Land lebenden Ausländern genutzt, die weiterhin Facebook, Youtube und andere außerhalb von China populäre Webseiten besuchen möchten. Trotz des geringen Preises von VPN-Tunneln sind sie bei Chinesen wenig verbreitet. Der Sprach-Unterschied ausländischer Webangebote ist hier eine wesentlich effektivere Zensur.
Beispiel für VPN-Tunnel zur Umgehung der Zensurmaßnahmen in China sind
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Perfect Privacy
Deutschsprachige Anbieter mit Sitz in der Schweiz. Dieser Premium-Anbieter unterhält weltweit High-End VPN-Server mit schneller Anbindung und gutem Support. -
Hide.Me
Ein VPN-Anbieter mit übersichtlicher und deutschsprachiger Webseite, einem Setup-Programm für alle Betriebssysteme, und Servern in Hongkong und Singapur. -
PrivateInternetAccess Ein amerikanischer VPN-Anbieter auch anonyme Bezahlformen akzeptiert und nach eigenen Angaben keine Verbindungsdaten speichert.
Seit die Medien im Westen vermehrt über die exsessive Spionagetätigkeit auch westlicher Regierungen berichten, sind solche VPN-Tunnel auch vermehrt in westlichen Ländern populär.